So hey,
Mir fällt immer wieder, in allen möglichen politischen Diskussionen hier im Forum, auf, dass viele gar nicht wissen was Kommunismus überhaupt ist, es mit Sozialismus verwechseln oder schlicht falsch/schlecht informiert sind.
Dem gedenke ich hiermit entgegenzuwirken.
In diesem Beitrag werde ich genauer auf folgende Dinge eingehen:
1. Was ist Kommunismus?
1.1 Definition/Philosophie
1.2 Organisation
1.3 Entstehung/Prägung
1.4 Realer Kommunismus
2. Was ist Sozialismus/die Diktatur des Proletariats?
3.1 Die Diktatur des Proletariats
3.2 Sozialismus
3. Warum braucht Kommunismus Sozialismus/die Diktatur des Proletariats?
4. Moderner Kommunismus
Wenn du grundsätzlich nicht daran interessiert bist, jetzt was Tolles über Kommunismus zu lernen, darfst du gehen.
Los. Geh.
An dieser Stelle dann nochmal ein kleiner Shoutout an @TofuMotzKlotz, der mir, aus einem Anfall aus fast übermütiger Großzügigkeit, seinen Beitrag "Ähm, da manche nicht wissen was Anarchie (wirklich) ist…" als neues Format missbrauchen lässt.
Danke. Nett von dir.
So, jetzt aber los.
1.Was ist Kommunismus?
1.1 Definition/Philosophie
Kommunismus bezeichnet eine gesellschaftstheoretische Utopie, beruhend auf Ideen sozialer Gleichheit und Freiheit aller Gesellschaftsmitglieder, auf der Basis von Gemeineigentum und kollektiver Problemlösung.(wikipedia)
Ach so, okay jetzt wisst ihr alle was das ist, nä.
Jetzt nochmal in verständlich; Kommunismus ist eine Gesellschaftsform (wie Demokratie, Diktatur etc.),
in der alle gleich sind. Im Kommunismus gibt es keine verschiedenen Gesellschaftsklassen mehr, die über andere Gesellschaftsklassen bestimmen dürfen (Gesellschaftsklassen sind heute hauptsächlich definiert durch Einkommen, oder Vermögen allgemein. Reiche bestimmen über ärmere etc.).
So kann man als einen Grundsatz des Kommunismus sagen, dass niemand über jemand anderen herrschen darf.
Um diese Gleichberechtigung zu erreichen gibt es im Kommunismus keine privaten Produktionsmittel mehr.
Private Produktionsmittel sind zum Beispiel Fabriken. In unser heutigen Gesellschaft besitzen einzelne Personen große Firmen, die dem Besitzer meist viel Geld einbringen, während die Arbeiter in diesen Fabriken meist sehr wenig Geld für ihre Arbeit bekommen.
Im Kommunismus gehören alle Fabriken, und andere Produktionsmittel allen, nicht nur einer Person.
Weiter gibt es auch kein Geld zum Bezahlen mehr. Denn Kommunismus basiert auf der Idee, dass alle Menschen einander helfen. So braucht man kein Geld mehr, denn dass was man braucht bekommt man einfach. So produziert zum Beispiel der Bäcker Brote in seiner Fabrik, aber weil die Fabrik allen gehört verkauft er seine Brote nicht, sondern gibt sie einfach den Leuten die grade Brot brauchen.
Und so funktioniert das dann mit praktisch allem. Du brauchst Essen, Trinken, ein Haus?
Kein Problem, in einer Kommunistischen Gesellschaft sorgt jeder dafür, dass es allen an nichts fehlt.
Im Kommunismus gibt es keinen Staat als solches (was Kommunismus verfassungsfeindlich macht. Da Kommunisten unter anderem die Abschaffung des Staates fordern, werden fast alle Kommunistisch/Marxistischen Organisationen vom Verfassungsschutz beobachtet, auch wenn die Meisten harmlos sind).
Aber hier stoßen wir schon auf das erste Problem. Wie soll alles Organisiert werden, wenn es keinen Staat gibt?
So kommen wir zu unserem nächsten Unterpunkt:
1.2 Organisation in Kommunen
Im Kommunismus "spaltet" sich die Gesellschaft in einzelne Kommunen, die man grob als eine große WG sehen kann.
Innerhalb dieser Kommunen leben ungefähr 20-100 Menschen. Diese vergleichsweise kleinen Gruppen garantieren und ermöglichen das Maß an Zusammenhalt und Vertrauen, dass es für Kommunismus nun mal braucht.
Kommunen stehen anderen Kommunen weder abneigend, noch feindlich gegenüber.
Kooperation zwischen den einzelnen Gruppen ist nämlich elementar wichtig für den Erhalt der Gesellschaft.
Um für Struktur innerhalb dieser Kommunen zu sorgen organisieren sie sich in demokratischen Räten um über Kommunen relevante Fragen abzustimmen. Kommunismus ist Grundsätzlich Basisdemokratisch.
Kommunen verfügen über die Produktionsmittel, die eben nicht privatisiert sind, sondern den Kommunen gehören. So produzieren verschiedene Gruppen, verschiedene Dinge (allerdings bilden sich Kommunen nicht nach Berufung, also arbeiten Leute aus den verschiedensten Kommunen zusammen) was einen Austausch zwischen den Kommunen wieder elementar macht, da nicht jeder alles Produzieren kann.
Innerhalb einzelner Fabriken bilden sich dann wiederum andere Räte, die über die jeweilige Produktion bestimmen.
1.3 Entstehung/Prägung
Kommunismus ist ein um 1840 in Frankreich entstandene politische Ideologie.
Hauptsächlich definiert wurde sie in den Werken und Theorien der Philosophen Karl Marx und Friedrich Engels. Auf ihren Ansichten stützen sich auch die meisten Strömungen innerhalb des Kommunismus.
Hauptsächlich geprägt wurde diese Grund-Theorie durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert in England. Dort wo damals die Fabriken mit ihrer neuen Technik emporschossen, da wuchs auch die soziale Ungerechtigkeit. Arbeiter lebten und arbeiteten unter menschenunwürdigen Bedingungen, während sich das Vermögen der Fabrikbesitzer bis ins unermessliche steigerte.
Auf grade diese Form der sozialen Ungerechtigkeit zielt der damals entstandene Kommunismus ab.
Jetzt könnte man sich also fragen, warum man Kommunismus überhaupt noch braucht, wenn das worauf es baut so in der Form nicht mehr existiert, mit Sozialhilfe etc..
Ich denke man kann gutem Gewissens sagen, dass viele Formen von Kommunismus veraltet sind, und auch kaum Chancen haben heute noch so anwendbar zu sein (denn die Strömungen innerhalb des Kommunismus drehen sich um die Ausführung/den Weg zum Kommunismus und nicht um das oben erläuterte Grundprinzip).
Wie soll man auch etwas anwenden, dass auf einer ganz anderen Gesellschaftsstruktur basiert als jene die man nun mal grade hat?
Dem sind wohl auch die großen Kommunistisch motivierten Revolutionen zum Opfer gefallen.
(ACHTUNG, bei der Aussage hängt man wirklich sehr weit ausm Fenster.)
Und so kommen wir zu den historischen Ereignissen im Namen des Kommunismus. Woa. Überleitungen, ich bin so gut.
1.4 Realer Kommunismus
Das erste voran viele Leute denken, sobald sie das Wort Kommunismus hören, ist wohl die UdsSR. (Union der sozialistischen Sowjetrepubliken) Ja, es ist schon im Namen, dass es nicht kommunistisch ist.
Aber nachdem was wir jetzt schon über Kommunismus wissen, nach der Erklärung oben, ist es einfach sich einzugestehen, dass die UdsSR rein gar nichts mit realem Kommunismus zu tun hatte.
Denn tatsächlich gelebten Kommunismus hat es noch nie gegeben. Allerdings war bei der UdsSR und bei vielen anderen Sozialistischen Projekten immer das Ziel den Kommunismus zu erreichen. Geklappt hat das allerdings noch nie (oh Wunder der Tiefsee). Doch viele Leute hatten eine feste Vorstellung davon, wie dieser Weg, dieser Übergang von der herrschenden Gesellschaftsform hin zum Kommunismus aussehen soll.
In diesen Ideen spaltet sich der Kommunismus in verschiedene Strömungen.
Es ist mehr oder weniger (eigentlich eher weniger als mehr) irrelevant auf die einzelnen Strömungen im Detail einzugehen.
Die wohl bekannteste (und historisch wichtigste) dieser Strömungen ist der Marxismus/Leninismus.
Auf ihr basieren hauptsächlich die anderen Strömungen.
Der Marxismus/Leninismus sagt, dass der Weg hin zum Kommunismus die Diktatur des Proletariats und der daraus folgende Sozialismus sein muss. Darum soll es jetzt im nächsten unterpunkt gehen.
2. Was ist Sozialismus (/die Diktatur des Proletariats)?
2.1 Die Diktatur des Proletariats
Als Vorstufe vor dem Sozialismus kommt, laut Marx,Engels und Lenin, die Diktatur des Proletariats. Tatsächlich ist mit Diktatur des Proletariats keine tatsächliche Diktatur, in dem Sinne wie wir sie kennen, gemeint.
Anstatt einem Diktator, der alles bestimmt, bestimmt die Arbeiterklasse (Proletariat).
So bestimmt, in diesem letzten Schritt vor dem klassenlosem Sozialismus, Die Mehrheit (das Proletariat) über die Minderheit (die Bourgeoisie), und nicht, wie vorher, andersrum.
In diesem Zuge erfolgt die Abschaffung der privaten Produktionsmittel (+Übergabe eben dieser an das Proletariat; die Allgemeinheit), und letztendlich die daraus resultierende Abschaffung der bürgerlichen Elite. Damit ist der Grundstein gelegt für eine klassenlose Gesellschaft.
2.2 Sozialismus
Vorn weg möchte ich gleich mal sagen, dass es verschiedene Arten von Sozialismus gibt, und ich nicht vorhabe irgendwie tiefer auf die hierfür irrelevanten einzugehen (Sorry Tofu :c).
Es geht mir in diesem Abschnitt eher darum den Realsozialismus zu erläutern, nicht um die sozialistische Demokratie etc.
Die Grundsätze des Sozialismus sind die des Kommunismus sehr ähnlich;
Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität.
Allerdings bleibt im Sozialismus, anders als im Kommunismus, der Staat bestehen. (Was ihn für ungeduldige lang zeitig deutlich realistischer macht.) im Sozialismus werden die Produktionsmittel nicht komplett öffentlich, sondern erst noch verstaatlicht. Das heißt; Der Staat verfügt über alle Produktionsmittel, und nicht, wie im Kommunismus, die Arbeiter/Kommunen.
Weiter gibt es im Sozialismus ebenfalls keine Klassen mehr, alle Menschen sind gleichwertig und haben ein Recht auf Chancengleichheit.
Eine Langweilige Erklärung für Sozialismus, auf der Basis des oben bereits erklärtem Kommunismus wäre; Kommunismus mit Staat ohne Kommunen. Also eigentlich kein Kommunismus... Irgendwie schon vom Grundsatz her. Aber Nein. Halt mit Staat. Ich denke ihr versteht was gemeint ist....
Dem entgegenstellen muss man dann aber (leider) den Realsozialismus. (Real existierender Sozialismus ((woa, wer hätte es geahnt)))
Der war bislang nämlich weder gleich, noch gerecht und schon gar nicht demokratisch.
Aber er wurde unter der Flagge des Kommunismus praktiziert, was wohl dazu führt, dass Leute immer noch dazu neigen Stalins Herrschaft mit Marx Werken zu verwechseln. Aber jetzt wurdet ihr ja bekehrt. Gern geschehen.
3. Warum braucht Kommunismus Sozialismus?
Wenn das also quasi was Ähnliches ist, nur mit verschiedener Organisation, wofür braucht man es als Vorstufe?
Berechtigte Frage, einfache Antwort;
Weil man von der Menschheit nicht erwarten kann, dass man den Staat abschafft, und sich alle von heute auf morgen so benehmen wie sie sich benehmen müssen, um den Erhalt der Gesellschaft zu garantieren, damit die Welt nicht in Anomie versinkt. So funktionieren Menschen halt einfach nicht.
Das ist übrigens bei allen immer das beliebteste Argument gegen Anarchismus und Kommunismus; Menschen benehmen sich von Natur aus einfach nicht so, dass es klappen könnte.
Dem stimme ich bei Anarchismus zu, Kommunismus hat dafür allerdings eine Lösung gefunden.
Diese Lösung nennt sich Sozialismus.
Sozialismus wird im Kommunismus als Bewusstseins bildende Phase benutzt, in der die Menschen sich an die Strukturen und Gegebenheiten gewöhnen sollen. Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist, wird ein Staat unnötig, denn die Menschen tun auch so was sie sollen, sie kennen es nicht anders. Allerdings wird hier der Staat nicht gewaltsam abgeschafft, er verkümmert eher über die Zeit.
Dieser Vorgang wäre keine Sache von 10 Jahren, eher eine von 10 Generationen.
Dass so ein massives Projekt ohne größere Störungen 10 Generationen überdauert ist bei den momentanen Voraussetzungen ein Ding der Unmöglichkeit.
Man müsste eine große Käseglocke über die betroffene Gruppe stülpen, und sie komplett von der Außenwelt abschotten, um sie vor fremden Eindrücken zu bewahren, damit sie die Gesellschaft so entwickelt wie sie sich entwickeln soll.
für dieses Problem gibts dann wieder ein paar
Lösungsansätze, aber der Beitrag hier wird 30 Seiten lang, wenn ich das jetzt noch ausführen müsste.
Bleiben wir bei; Wäre möglich unter guten Voraussetzungen, diese Voraussetzungen zu erreichen ist das Problem. Irgendwelche Trotzkisten anwesend die uns behilflich sein wollen? PERMANENT REVOLUTION STARTS TODAY. VIVA LA REVOLUTION. xD
4. Moderner Kommunismus
Ich will an dieser Stelle eigentlich gar nicht wirklich irgendwelche Kommunistischen Organisationen/Aktivisten benennen, oder tolle reden von noch lebenden Kommunisten*innen zitieren.
Fakt ist, dass sich die großen und prägenden Werke des letzten und vorletzten Jahrhundert, die den Kommunismus so geprägt haben, kaum, bis gar nicht mehr, auf die Gesellschaftliche Struktur der heutigen Zeit übertragen lassen. Auch lastet an dem Wort Kommunismus immer die Geschichte die damit verbunden ist (auf die ihr hier nicht mal wirklich eingegangen bin, für eine objektivere Sicht auf das Konzept an sich). Aber macht das den Grundsatz der Gleichheit, und einer klassenlosen Gesellschaft irgendwie schlechter? Natürlich nicht.
Meiner Meinung nach ist es eher Zeit den Kommunismus neu zu definieren, ihn anzupassen an moderne Verhältnisse. Denn was damals eine revolutionäre Alternative für viele Menschen war, ist heute nur noch der traurige Rest der Betonkopf-ü60-DKP und die Erinnerung an die Sowjetunion.
Aber blau ist das neue rot? Ganz bestimmt nicht. Lieber eine organisierte neue Generation die diese Idee von Gleichheit und Gerechtigkeit wieder aufleben lässt, und ein linkes Spektrum dass nicht mehr die Soziale Frage so schweifen lässt wie in den letzten Jahren.
Auch wenn Linke schon immer die ganz besondere Kraft hatten, sich in so kleine Teilchen zu zersplittern, dass ein tatsächlicher politischer Fortschritt von unten heraus praktisch unmöglich scheint.
______
Soviel dazu.
Irgendwelche inhaltlichen Verständnisfragen?
Sonst irgendwelche Fragen?
Ich diskutiere, mehr oder weniger, gerne mit jedem!
katze
Mir fällt immer wieder, in allen möglichen politischen Diskussionen hier im Forum, auf, dass viele gar nicht wissen was Kommunismus überhaupt ist, es mit Sozialismus verwechseln oder schlicht falsch/schlecht informiert sind.
Dem gedenke ich hiermit entgegenzuwirken.
In diesem Beitrag werde ich genauer auf folgende Dinge eingehen:
1. Was ist Kommunismus?
1.1 Definition/Philosophie
1.2 Organisation
1.3 Entstehung/Prägung
1.4 Realer Kommunismus
2. Was ist Sozialismus/die Diktatur des Proletariats?
3.1 Die Diktatur des Proletariats
3.2 Sozialismus
3. Warum braucht Kommunismus Sozialismus/die Diktatur des Proletariats?
4. Moderner Kommunismus
Wenn du grundsätzlich nicht daran interessiert bist, jetzt was Tolles über Kommunismus zu lernen, darfst du gehen.
Los. Geh.
An dieser Stelle dann nochmal ein kleiner Shoutout an @TofuMotzKlotz, der mir, aus einem Anfall aus fast übermütiger Großzügigkeit, seinen Beitrag "Ähm, da manche nicht wissen was Anarchie (wirklich) ist…" als neues Format missbrauchen lässt.
Danke. Nett von dir.
So, jetzt aber los.
1.Was ist Kommunismus?
1.1 Definition/Philosophie
Kommunismus bezeichnet eine gesellschaftstheoretische Utopie, beruhend auf Ideen sozialer Gleichheit und Freiheit aller Gesellschaftsmitglieder, auf der Basis von Gemeineigentum und kollektiver Problemlösung.(wikipedia)
Ach so, okay jetzt wisst ihr alle was das ist, nä.
Jetzt nochmal in verständlich; Kommunismus ist eine Gesellschaftsform (wie Demokratie, Diktatur etc.),
in der alle gleich sind. Im Kommunismus gibt es keine verschiedenen Gesellschaftsklassen mehr, die über andere Gesellschaftsklassen bestimmen dürfen (Gesellschaftsklassen sind heute hauptsächlich definiert durch Einkommen, oder Vermögen allgemein. Reiche bestimmen über ärmere etc.).
So kann man als einen Grundsatz des Kommunismus sagen, dass niemand über jemand anderen herrschen darf.
Um diese Gleichberechtigung zu erreichen gibt es im Kommunismus keine privaten Produktionsmittel mehr.
Private Produktionsmittel sind zum Beispiel Fabriken. In unser heutigen Gesellschaft besitzen einzelne Personen große Firmen, die dem Besitzer meist viel Geld einbringen, während die Arbeiter in diesen Fabriken meist sehr wenig Geld für ihre Arbeit bekommen.
Im Kommunismus gehören alle Fabriken, und andere Produktionsmittel allen, nicht nur einer Person.
Weiter gibt es auch kein Geld zum Bezahlen mehr. Denn Kommunismus basiert auf der Idee, dass alle Menschen einander helfen. So braucht man kein Geld mehr, denn dass was man braucht bekommt man einfach. So produziert zum Beispiel der Bäcker Brote in seiner Fabrik, aber weil die Fabrik allen gehört verkauft er seine Brote nicht, sondern gibt sie einfach den Leuten die grade Brot brauchen.
Und so funktioniert das dann mit praktisch allem. Du brauchst Essen, Trinken, ein Haus?
Kein Problem, in einer Kommunistischen Gesellschaft sorgt jeder dafür, dass es allen an nichts fehlt.
Im Kommunismus gibt es keinen Staat als solches (was Kommunismus verfassungsfeindlich macht. Da Kommunisten unter anderem die Abschaffung des Staates fordern, werden fast alle Kommunistisch/Marxistischen Organisationen vom Verfassungsschutz beobachtet, auch wenn die Meisten harmlos sind).
Aber hier stoßen wir schon auf das erste Problem. Wie soll alles Organisiert werden, wenn es keinen Staat gibt?
So kommen wir zu unserem nächsten Unterpunkt:
1.2 Organisation in Kommunen
Im Kommunismus "spaltet" sich die Gesellschaft in einzelne Kommunen, die man grob als eine große WG sehen kann.
Innerhalb dieser Kommunen leben ungefähr 20-100 Menschen. Diese vergleichsweise kleinen Gruppen garantieren und ermöglichen das Maß an Zusammenhalt und Vertrauen, dass es für Kommunismus nun mal braucht.
Kommunen stehen anderen Kommunen weder abneigend, noch feindlich gegenüber.
Kooperation zwischen den einzelnen Gruppen ist nämlich elementar wichtig für den Erhalt der Gesellschaft.
Um für Struktur innerhalb dieser Kommunen zu sorgen organisieren sie sich in demokratischen Räten um über Kommunen relevante Fragen abzustimmen. Kommunismus ist Grundsätzlich Basisdemokratisch.
Kommunen verfügen über die Produktionsmittel, die eben nicht privatisiert sind, sondern den Kommunen gehören. So produzieren verschiedene Gruppen, verschiedene Dinge (allerdings bilden sich Kommunen nicht nach Berufung, also arbeiten Leute aus den verschiedensten Kommunen zusammen) was einen Austausch zwischen den Kommunen wieder elementar macht, da nicht jeder alles Produzieren kann.
Innerhalb einzelner Fabriken bilden sich dann wiederum andere Räte, die über die jeweilige Produktion bestimmen.
Rat auf Russisch ist Sowjet. Daher kommt auch der Name Sowjetunion; Räteunion. Das hat allerdings nur Teilweise mit den eben beschriebenen Räten zu tun, da Rätekommunismus noch eine andere Form des Kommunismus ist, auf die ich aber nicht genauer eingehen werde.
1.3 Entstehung/Prägung
Kommunismus ist ein um 1840 in Frankreich entstandene politische Ideologie.
Hauptsächlich definiert wurde sie in den Werken und Theorien der Philosophen Karl Marx und Friedrich Engels. Auf ihren Ansichten stützen sich auch die meisten Strömungen innerhalb des Kommunismus.
Hauptsächlich geprägt wurde diese Grund-Theorie durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert in England. Dort wo damals die Fabriken mit ihrer neuen Technik emporschossen, da wuchs auch die soziale Ungerechtigkeit. Arbeiter lebten und arbeiteten unter menschenunwürdigen Bedingungen, während sich das Vermögen der Fabrikbesitzer bis ins unermessliche steigerte.
Auf grade diese Form der sozialen Ungerechtigkeit zielt der damals entstandene Kommunismus ab.
Jetzt könnte man sich also fragen, warum man Kommunismus überhaupt noch braucht, wenn das worauf es baut so in der Form nicht mehr existiert, mit Sozialhilfe etc..
Ich denke man kann gutem Gewissens sagen, dass viele Formen von Kommunismus veraltet sind, und auch kaum Chancen haben heute noch so anwendbar zu sein (denn die Strömungen innerhalb des Kommunismus drehen sich um die Ausführung/den Weg zum Kommunismus und nicht um das oben erläuterte Grundprinzip).
Wie soll man auch etwas anwenden, dass auf einer ganz anderen Gesellschaftsstruktur basiert als jene die man nun mal grade hat?
Dem sind wohl auch die großen Kommunistisch motivierten Revolutionen zum Opfer gefallen.
(ACHTUNG, bei der Aussage hängt man wirklich sehr weit ausm Fenster.)
Und so kommen wir zu den historischen Ereignissen im Namen des Kommunismus. Woa. Überleitungen, ich bin so gut.
1.4 Realer Kommunismus
Das erste voran viele Leute denken, sobald sie das Wort Kommunismus hören, ist wohl die UdsSR. (Union der sozialistischen Sowjetrepubliken) Ja, es ist schon im Namen, dass es nicht kommunistisch ist.
Aber nachdem was wir jetzt schon über Kommunismus wissen, nach der Erklärung oben, ist es einfach sich einzugestehen, dass die UdsSR rein gar nichts mit realem Kommunismus zu tun hatte.
Denn tatsächlich gelebten Kommunismus hat es noch nie gegeben. Allerdings war bei der UdsSR und bei vielen anderen Sozialistischen Projekten immer das Ziel den Kommunismus zu erreichen. Geklappt hat das allerdings noch nie (oh Wunder der Tiefsee). Doch viele Leute hatten eine feste Vorstellung davon, wie dieser Weg, dieser Übergang von der herrschenden Gesellschaftsform hin zum Kommunismus aussehen soll.
In diesen Ideen spaltet sich der Kommunismus in verschiedene Strömungen.
Es ist mehr oder weniger (eigentlich eher weniger als mehr) irrelevant auf die einzelnen Strömungen im Detail einzugehen.
Marxismus/Leninismus
Trotzkismus
Stalinismus
Maoismus
Seltsame Namen. Alte Männer. Kompliziert und umständlich erklärt. Viel Spaß.
Trotzkismus
Stalinismus
Maoismus
Seltsame Namen. Alte Männer. Kompliziert und umständlich erklärt. Viel Spaß.
Die wohl bekannteste (und historisch wichtigste) dieser Strömungen ist der Marxismus/Leninismus.
Auf ihr basieren hauptsächlich die anderen Strömungen.
Der Marxismus/Leninismus sagt, dass der Weg hin zum Kommunismus die Diktatur des Proletariats und der daraus folgende Sozialismus sein muss. Darum soll es jetzt im nächsten unterpunkt gehen.
2. Was ist Sozialismus (/die Diktatur des Proletariats)?
2.1 Die Diktatur des Proletariats
Als Vorstufe vor dem Sozialismus kommt, laut Marx,Engels und Lenin, die Diktatur des Proletariats. Tatsächlich ist mit Diktatur des Proletariats keine tatsächliche Diktatur, in dem Sinne wie wir sie kennen, gemeint.
Anstatt einem Diktator, der alles bestimmt, bestimmt die Arbeiterklasse (Proletariat).
So bestimmt, in diesem letzten Schritt vor dem klassenlosem Sozialismus, Die Mehrheit (das Proletariat) über die Minderheit (die Bourgeoisie), und nicht, wie vorher, andersrum.
In diesem Zuge erfolgt die Abschaffung der privaten Produktionsmittel (+Übergabe eben dieser an das Proletariat; die Allgemeinheit), und letztendlich die daraus resultierende Abschaffung der bürgerlichen Elite. Damit ist der Grundstein gelegt für eine klassenlose Gesellschaft.
2.2 Sozialismus
Vorn weg möchte ich gleich mal sagen, dass es verschiedene Arten von Sozialismus gibt, und ich nicht vorhabe irgendwie tiefer auf die hierfür irrelevanten einzugehen (Sorry Tofu :c).
Es geht mir in diesem Abschnitt eher darum den Realsozialismus zu erläutern, nicht um die sozialistische Demokratie etc.
Die Grundsätze des Sozialismus sind die des Kommunismus sehr ähnlich;
Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität.
Allerdings bleibt im Sozialismus, anders als im Kommunismus, der Staat bestehen. (Was ihn für ungeduldige lang zeitig deutlich realistischer macht.) im Sozialismus werden die Produktionsmittel nicht komplett öffentlich, sondern erst noch verstaatlicht. Das heißt; Der Staat verfügt über alle Produktionsmittel, und nicht, wie im Kommunismus, die Arbeiter/Kommunen.
Weiter gibt es im Sozialismus ebenfalls keine Klassen mehr, alle Menschen sind gleichwertig und haben ein Recht auf Chancengleichheit.
Eine Langweilige Erklärung für Sozialismus, auf der Basis des oben bereits erklärtem Kommunismus wäre; Kommunismus mit Staat ohne Kommunen. Also eigentlich kein Kommunismus... Irgendwie schon vom Grundsatz her. Aber Nein. Halt mit Staat. Ich denke ihr versteht was gemeint ist....
Dem entgegenstellen muss man dann aber (leider) den Realsozialismus. (Real existierender Sozialismus ((woa, wer hätte es geahnt)))
Der war bislang nämlich weder gleich, noch gerecht und schon gar nicht demokratisch.
Aber er wurde unter der Flagge des Kommunismus praktiziert, was wohl dazu führt, dass Leute immer noch dazu neigen Stalins Herrschaft mit Marx Werken zu verwechseln. Aber jetzt wurdet ihr ja bekehrt. Gern geschehen.
3. Warum braucht Kommunismus Sozialismus?
Wenn das also quasi was Ähnliches ist, nur mit verschiedener Organisation, wofür braucht man es als Vorstufe?
Berechtigte Frage, einfache Antwort;
Weil man von der Menschheit nicht erwarten kann, dass man den Staat abschafft, und sich alle von heute auf morgen so benehmen wie sie sich benehmen müssen, um den Erhalt der Gesellschaft zu garantieren, damit die Welt nicht in Anomie versinkt. So funktionieren Menschen halt einfach nicht.
Das ist übrigens bei allen immer das beliebteste Argument gegen Anarchismus und Kommunismus; Menschen benehmen sich von Natur aus einfach nicht so, dass es klappen könnte.
Dem stimme ich bei Anarchismus zu, Kommunismus hat dafür allerdings eine Lösung gefunden.
Diese Lösung nennt sich Sozialismus.
Sozialismus wird im Kommunismus als Bewusstseins bildende Phase benutzt, in der die Menschen sich an die Strukturen und Gegebenheiten gewöhnen sollen. Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist, wird ein Staat unnötig, denn die Menschen tun auch so was sie sollen, sie kennen es nicht anders. Allerdings wird hier der Staat nicht gewaltsam abgeschafft, er verkümmert eher über die Zeit.
Dieser Vorgang wäre keine Sache von 10 Jahren, eher eine von 10 Generationen.
Dass so ein massives Projekt ohne größere Störungen 10 Generationen überdauert ist bei den momentanen Voraussetzungen ein Ding der Unmöglichkeit.
Man müsste eine große Käseglocke über die betroffene Gruppe stülpen, und sie komplett von der Außenwelt abschotten, um sie vor fremden Eindrücken zu bewahren, damit sie die Gesellschaft so entwickelt wie sie sich entwickeln soll.
für dieses Problem gibts dann wieder ein paar
Lösungsansätze, aber der Beitrag hier wird 30 Seiten lang, wenn ich das jetzt noch ausführen müsste.
Bleiben wir bei; Wäre möglich unter guten Voraussetzungen, diese Voraussetzungen zu erreichen ist das Problem. Irgendwelche Trotzkisten anwesend die uns behilflich sein wollen? PERMANENT REVOLUTION STARTS TODAY. VIVA LA REVOLUTION. xD
4. Moderner Kommunismus
Ich will an dieser Stelle eigentlich gar nicht wirklich irgendwelche Kommunistischen Organisationen/Aktivisten benennen, oder tolle reden von noch lebenden Kommunisten*innen zitieren.
Fakt ist, dass sich die großen und prägenden Werke des letzten und vorletzten Jahrhundert, die den Kommunismus so geprägt haben, kaum, bis gar nicht mehr, auf die Gesellschaftliche Struktur der heutigen Zeit übertragen lassen. Auch lastet an dem Wort Kommunismus immer die Geschichte die damit verbunden ist (auf die ihr hier nicht mal wirklich eingegangen bin, für eine objektivere Sicht auf das Konzept an sich). Aber macht das den Grundsatz der Gleichheit, und einer klassenlosen Gesellschaft irgendwie schlechter? Natürlich nicht.
Meiner Meinung nach ist es eher Zeit den Kommunismus neu zu definieren, ihn anzupassen an moderne Verhältnisse. Denn was damals eine revolutionäre Alternative für viele Menschen war, ist heute nur noch der traurige Rest der Betonkopf-ü60-DKP und die Erinnerung an die Sowjetunion.
Aber blau ist das neue rot? Ganz bestimmt nicht. Lieber eine organisierte neue Generation die diese Idee von Gleichheit und Gerechtigkeit wieder aufleben lässt, und ein linkes Spektrum dass nicht mehr die Soziale Frage so schweifen lässt wie in den letzten Jahren.
Auch wenn Linke schon immer die ganz besondere Kraft hatten, sich in so kleine Teilchen zu zersplittern, dass ein tatsächlicher politischer Fortschritt von unten heraus praktisch unmöglich scheint.
______
Soviel dazu.
Irgendwelche inhaltlichen Verständnisfragen?
Sonst irgendwelche Fragen?
Ich diskutiere, mehr oder weniger, gerne mit jedem!
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